Heimkehr zur ursprünglichen Wildnatur: Wenn Frauen die gesellschaftlichen Rollen hinter sich lassen
Viele einfühlsame und introvertierte Frauen fühlen sich im Laufe ihres Lebens von ihrem wahren Selbst entfremdet. Die meisten kommen irgendwann in ihrem Leben an einen Punkt, an dem sie feststellen, dass sie nicht das erfüllte Leben führen, welches sie sich wünschen, sondern das Leben, was von ihnen erwartet wurde.
Ein Leben, bei dem es vordergründig um das Erfüllen von vorgegebenen Rollenbildern und damit einhergehenden Merkmalen und Erwartungen geht.
Um den Kreislauf der Entfremdung zu durchbrechen, dürfen einfühlsame Frauen all die inneren Anteile zurückerobern, die sie einst – meist ausgelöst durch Schuld und Scham - unterdrücken mussten.
Viele Frauen unterdrücken (unbewusst) ihre Authentizität, um gesellschaftliche Rollenbilder zu erfüllen
In Gesprächen mit einfühlsamen Frauen beobachte ich immer wieder, wie tief die Überzeugungen sitzen, die uns von einem patriarchalen System mitgegeben wurden.
Bereits in der Kindheit lernen Mädchen unbewusst, dass an sie besondere Maßstäbe gesetzt werden. Viele Frauen unterdrücken (unbewusst) bis in ihr Erwachsenendasein ihre Authentizität, um gewisse Rollenbilder zu erfüllen und ihr Leben nach gesellschaftlichen Vorgaben auszurichten.
Dank der feministischen Bewegung und Emanzipation trauen sich immer mehr Frauen, aus vorgegebenen Rollenbildern auszubrechen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen, frei nach ihren Bedürfnissen und Wünschen.
Doch dieser mutige Schritt ist meist mit gesellschaftlicher Kritik konfrontiert. Die Schritte einer Frau, die den vorgegebenen Pfad verlässt, werden besonders prüfend begutachtet, ihre Entscheidungen kritisch hinterfragt und Fehler aufs schärfste verurteilt.
Kein Wunder, dass so viele Frauen – vor allem einfühlsame und introvertierte – aus Selbstschutz vor dieser Kritik an sich selbst einen perfektionistischen Anspruch stellen. In allem, was sie tun.
Gesellschaftliche Rollen und Erwartungen, die Frauen von ihrer ursprünglichen Wildnatur trennen
Das Fortbestehen eines patriarchalen Systems ist davon abhängig, dass Frauen weiterhin die für sie vorgesehenen Rollen einnehmen, ohne aus der Reihe zu tanzen. Diese stecken Frauen in absurd facettenarme Schubladen:
Kindheit: die Rolle des braven Mädchens
Mädchen sollen leise, höflich, gefällig und angepasst sein. Von klein auf wird ihnen beigebracht, in den Hintergrund zu treten und keine Grenzen zu setzen, sonst werden sie abfällig als „Zicke“ oder „Göre“ bezeichnet. Sie lernen, ihre Wut zu unterdrücken, da „braves“ Verhalten belohnt wird. Eigenständigkeit und das Erkunden der Welt werden oft zugunsten von Sicherheit und Gehorsam eingeschränkt.
Jugend: die Rolle der unschuldigen, hübschen jungen Frau
Junge Frauen stehen unter immensem Druck, äußerlich einem idealisierten Schönheitsbild zu entsprechen. Sie sollen vor allem attraktiv, rein und „perfekt“ erscheinen. Dabei lernen sie, ihre Sexualität zu verbergen, um nicht „zu fordernd“ oder „unangemessen“ zu wirken.
Erwachsenenalter: die Rolle der aufopfernden Mutter
Ab einem gewissen Alter wird von Frauen erwartet, dass sie Mütter werden: das, wofür die Existenz einer Frau in einem patriarchalen System maßgeblich dient. Sie werden häufig auf die Rolle der Umsorgerin reduziert, die sich hingebungsvoll um Kinder, Haushalt und Familie kümmern soll, während die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund treten. Persönliche Ziele und Träume werden als „selbstsüchtig“ abgetan, wenn sie nicht im Dienste der Familie stehen.
Alter: die Rolle der unsichtbaren, anspruchslosen Frau
Von älteren Frauen wird erwartet, dass sie sich zurücknehmen, anstatt ihr Leben voll auszukosten. Sie werden oft auf ihre Großmutterrolle reduziert und verlieren in den Augen der Gesellschaft ihren „Wert“. Weisheit und Führungsstärke wird ihnen abgesprochen, und sie selbst als passiv dargestellt.
Viele einfühlsame Frauen spüren eine intensive Sehnsucht danach, gesellschaftlich vorgegebene Rollen zu verlassen
Um den Anforderungen gerecht zu werden, fallen viele Frauen in ein selbstzerstörerisches Muster. Innere Anteile, die den vorgegebenen Rollenbildern „schaden“ und von der patriarchalen Gesellschaft als negativ bewertet sind, werden unbewusst unterdrückt und abgespalten.
Viele Frauen verlieren somit den Zugang zu wichtigen Anteilen ihrer ursprünglichen Wildnatur:
Wut & Kampfgeist werden verdrängt, um Harmonie zu bewahren und keine Ansprüche zu stellen.
Leidenschaft & Sinnlichkeit werden als unpassend oder unwichtig abgetan, besonders in den späteren Lebensphasen.
Selbstbestimmung, Unabhängigkeit & Abenteuerlust wird kein Raum eingeräumt, denn die Frau ist bereits damit beschäftigt, die Bedürfnisse von anderen zu erfüllen.
Weisheit, Intuition & Kreativität wird kein Wert und somit keine Priorität zugesprochen.
Frauen mit einem einfühlsamen und introvertierten Wesen spüren häufig eine besonders intensive Sehnsucht danach, die vorgegebenen Rollen zu verlassen und die Heimkehr zu den verdrängten Anteilen ihrer ursprünglichen Wildnatur anzutreten.
Die Rückkehr zum authentischen Selbst: 4 Prozesse, die Frauen durchlaufen und 4 hilfreiche Fragen, die sie sich stellen können
Bewusstwerden der Entfremdung: Erkenne die Anpassung und reflektiere die Rollen und Erwartungen, die dich geprägt haben.
Frage dich: Worauf basierten die Entscheidungen, die ich bisher getroffen habe?
Verbindung zur Intuition: lerne, deine innere Stimme wahrzunehmen und ihr zu vertrauen.
Frage dich: Wann habe ich auf mein Bauchgefühl gehört und es nicht bereut? Wann habe ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört und es bereut?
Konfrontation mit Wunden: Alte Verletzungen und Anpassungsmuster dürfen Schritt für Schritt geheilt und losgelassen werden.
Frage dich: Was triggert mich im Außen und was hat dies mit mir und meiner persönlichen Geschichte zu tun?
Integration unterdrückter Anteile: heiße alle Anteile deiner Wildnatur willkommen.
Frage dich: Für welche inneren Anteile empfinde ich Scham und/oder Schuld?
Die Heimreise zur eigenen Essenz ist kein einfacher Weg, doch sie führt zu innerer Freiheit und Selbstliebe. Jede Frau kann, wenn sie möchte, den Zugang zu ihrer ursprünglichen Wildnatur zurückerlangen. Die Verbindung mit gleichgesinnten Frauen oder Gemeinschaften kann dabei eine kraftvolle Stütze sein.
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